Nutzung von Twitter an den Beispielen: Donald Trump und Alexander Van der Bellen

von Anita Jobst, Franziska Gabl, Michaela Eschlböck, Mario Grasinger

In unserem Blog möchten wir über das Thema Medienethik berichten. Politiker setzen mittlerweile stark auf soziale Medien und sind dort sehr präsent. Wir stellen uns die Frage, wie soziale Medien von Menschen wie Donald Trump und Alexander Van der Bellen genutzt werden. Um eine aussagekräftige Gegenüberstellung zu zeigen, haben wir uns näher mit den Twitter und Facebook Accounts beider Herrschaften beschäftigt. Besonders in den Bereichen Linguistik und sprachlicher Ausdruck, Anzahl der Worte, Anzahl der Tweets und Reaktionen auf verschiedene Ereignisse gibt es entscheidende Unterschiede. 

Während die Sprache von Alexander Van der Bellen eher gehoben ist, bedient sich Trump einer sehr schlichten und direkten Ausdrucksweise. Van der Bellen postet täglich 1-2 Tweets, wobei sie längere Sätze, viel Bildmaterial, Fotos und Videos zeigen. Auffallend ist, dass er sich nicht nur in Deutsch äußert, sondern auch andere Sprachen wie beispielsweise Kroatisch oder Englisch verwendet. Sein Schreibstil ist sehr diplomatisch und unparteiisch. Er äußert sich zu Themen wie dem SOS Kinderdorf, dem jüdischen Fest Chanukka oder ehrenamtliche Tätigkeiten. Immer wieder erinnert er in seinen Tweets an die Würde des Menschen, Gemeinschaft und gegenseitigen Respekt.

Donald Trump kommuniziert direkt, freimütig und schlicht. Täglich postet er durchschnittlich 15 Tweets. Er spricht sehr persönlich und verwendet oft Pronomen wie “du” und “wir”. Seine Sprache ist Teil seines Erfolgs und fast so etwas wie sein Markenzeichen. Seine Äußerungen sind knapp, nicht allzu kompliziert, oft nicht ganz korrekt, aber immer mit großer Zuversicht und vor allem mit sehr viel Selbstbewusstsein vorgetragen. Der Slogan “Make America great again!” ist allen Menschen bekannt. Dafür gab es weit über 1 Mio. Reaktionen. Trump ist eine polarisierende Persönlichkeit, seine Tweets teilweise rassistisch und diskriminierend. 

In jüngster Vergangenheit gab es Ereignisse, auf die beide Herrschaften völlig unterschiedlich reagiert haben. Auf die aktuelle Corona Situation reagierte Trump mit Beschwichtigung. Seiner Meinung nach wurde dem „China-Virus“ in den Medien zu viel Raum gegeben. Er fühlte sich davon in seinem Wahlkampf gestört und warnte immer wieder vor Fake-News. Van der Bellen hingegen informiert regelmäßig in sachlicher Weise über die aktuelle Lage und appelliert oft an Österreichs Gemeinschaft und Zusammenhalt. 

Der Wahlsieg von Joe Biden hat Trump all seine Würde gekostet. Er hat den Sieg Bidens nicht anerkannt und spricht in unzähligen Tweets von Wahlmanipulation. Letztendlich wurde Trumps Twitter Account gesperrt. Van der Bellen hingegen sprach dem neuen Präsidenten auf Deutsch und Englisch seine besten Glückwünsche aus. Trumps Verhalten in Bezug auf Medienethik ist mehr als fragwürdig. Bei Medienethik geht es um den Anspruch des moralischen Handelns bei der Verbreitung von Medien. Dadurch, dass Twitter ein Privatunternehmen ist, wirft es nun die Frage in den Raum, ob Twitter solch eine Entscheidung überhaupt fällen darf.

Natürlich darf Twitter seine eigenen Spielregeln aufstellen und auf der Plattform umsetzen was sie für richtig halten. 

Allerdings hat Twitter bereits eine Globale Reichweite, welche einen großen Einfluss auf die Meinungen der einzelnen Nutzer haben. Hätte Twitter wohlmöglich schon viel früher eingreifen sollen? Oder hätten sie gar nicht eingreifen sollen?

Wer hätte ansonsten diese Entscheidung treffen sollen? Wohlmöglich würde eine Regelung wie im öffentlich, rechtlichen Rundfunk zu einer wünschenswerten Lösung führen. Dadurch wird die Entscheidung von unabhängigen Gremien getroffen.

Wenn man danach geht, könnte man sagen, dass Twitter den Account von Donald Trump schon früher hätte sperren können, vielleicht hätte damit sogar der Coup auf das Kapitol abgewehrt werden können!

Quellen:

https://twitter.com/vanderbellen

https://www.arte.tv/de/videos/094279-178-A/twitter-sperrt-trump-wer-bestimmt-die-grenzen-der-meinungsfreiheit/

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