Die Rezension wurde am 11. Jänner 2017 im Rahmen des SE Medienbildung verfasst.
Rezension zu: Das Kino in der Zeitung – Notizen zur Geschichte der Kinomater
Textvorlage publiziert von Anna Högner
Quelle: http://www.medienimpulse.at/articles/view/620?navi=1 [Stand: 11.01.2017]
Gerne möchte ich mich heute mit einem Text Anna Högners, publiziert auf medienimpulse.at beschäftigen. Sie behandelt in ihrem Schreiben die spannende Geschichte der Kinomater.
Der archivarische Wert von Kinomatern ist groß. Die Mater ansich, sowie die in sie eingeschriebene Zeichen verleihen ihr historische Bedeutung. Kinomatern sind Teil der technischen Entstehungsgeschichte von Bilderdruck und Zeitung und ebenso Sparte der Wirtschaftsgeschichte des Kinos. Ihre Entstehung und das Arbeiten (auch im Schulalltag) damit ist überaus spannend – verglichen mit den heutigen zur Verfügung stehenden Medien gerade zu großartig.
Manch Jugendlicher mag sich nun denken „Was sind Matern eigentlich“?
Ich muss zugeben, dass auch ich mir darüber im Unklaren war. Aber gerade die Unnahrbarkeit fesselte mich beim Lesen der Arbeit – ebenfalls ein Grund, warum ich die Thematik in den Schulalltag einfließen lassen würde, denn ansonsten wird die Technik (wahrscheinlich) in naher Zukunft in Vergessenheit geraten.
Am Ende des 18. Jahrhunderts stieg die Nachfrage nach Druckerzeugnissen rasant an. Man suchte nach einem Weg, einmal gesetzte Schriftsätze zu konservieren und wiederholt verwenden zu können.(vgl. Gerhardt 1975: 121 ff.).
Nach vielen Fehlentwicklungen erfand Jean Baptiste Genoux in den 1820er-Jahren das Verfahren der Papier-Stereotypie. Ein Schriftsatz wurde abgeformt, indem man einen Bogen feuchter Pappe in den fertigen Satz „einklopfte“ und so einen Negativabdruck erhielt (vgl. ebd.). Wurde diese leichte und robuste „Papiermatrize“ oder „Mater“ mit Schriftmetall ausgegossen, war der Satz als druckbares „Stereo“ reproduziert – knapp 300 Jahre nach Gutenberg druckte man wieder mit unbeweglichen Lettern. (vgl. Högner, Anna)
Druckmatern sind also eine mediales Speichermedium. Als Zwischenstufe bei der Reproduktion von Druckvorlagen sind sie keine Drucke, obwohl sie Teil von Werbekampagnen waren, sind sie selbst nicht die Werbung und obwohl sie Bilder und Text transportierten sind sie selbst weder das eine noch das andere.
Abbildung: Pressemater zu Vertigo (1958) und Anzeigenmater zu Le mépris (1963).
Quelle: Österreichisches Filmmuseum
Das österreichische Filmmuseum hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, seinen Bestand an Kinomatern aufzubereiten. Der größte Teil der im Museum befindlichen Matern stammt aus den Jahren zwischen 1950 und 1970.
Was wir heute als Anzeigen, Inserate, Standbilder für Magazine kennen, wurde auch damals zur Bewerbung der neusten Filme verwendet: für Zeitungen aufbereitete Fotos von SchauspielerInnen oder Szenen des Films wurden extra Pressematern angefertigt.
Diese wurden in Anzeigen, in den redaktionellen Teil, und später auch ins Fernsehprogramm integriert.
Kombiniert mit einer Bildunterschrift, die den Inhalt des Films in wenigen Worten wiedergab, zumeist mit einer gesetzten Ergänzung von Spieldauer, Spielzeit oder Schlagzeilen war die Werbekampagne geboren.
Persönlich interessiert mich der Text, auf Grund meiner Tätigkeit in einer Marketing-Abteilung sehr. Die Anfänge der Bewerbung von Filmen und die daraus resultierenden heutigen Möglichkeiten sind faszinierend.
Da wir im Deutschunterricht auch das Thema „Filme“ im Lehrplan integriert haben, hat der Artikel auch für LehrerInnen Relevanz. Eine Exkursion in das Filmmuseum sowie der Vergleich der Matern mit heutigen Filmplakaten ist überaus spannend und bietet einen intermedialen Zugang zur Thematik an.