Datenschutz in der Volksschule: Was Lehrer/innen wissen müssen!

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verfasst von: Sarah Freudenthaler, Alin Haismann, Mirelle Tramp

Seit vielen Jahren wird unsere Welt zunehmend digitaler und vernetzter. Daher wird auch das Thema Datenschutz immer wichtiger für unsere Gesellschaft. Aber was ist eigentlich Datenschutz? Duden definiert den Begriff als „Schutz der Bürger/innen vor Beeinträchtigung ihrer Privatsphäre durch unbefugte Erhebung, Speicherung und Weitergabe von Daten, die ihre Person betreffen“. Datenschutz wird außerdem als Persönlichkeitsrecht gesehen und zählt damit zur Privatsphäre. 

Natürlich wird das Thema Datenschutz auch an Schulen immer präsenter. Hier gibt es jedoch zwei Aspekte, die datenschutzrechtlichen Überlegungen beachtet werden müssen:

  • Einerseits den Aspekt der Lehrperson, die darauf achten muss, dass Schüler/innendaten nicht an unbefugte Personen weitergegeben werden. Denn als Lehrperson muss man einige Dinge beachten, wenn man beispielsweise Fotos der eigenen Klasse ins Netz stellt oder Noten laut Vorlesen möchte. In beiden Fällen muss die Lehrperson sich zuvor über die rechtlichen Gegebenheiten informieren und gegebenenfalls Einverständniserklärungen Betroffener bzw. Erziehungsberechtigter einholen
  • Andererseits den Aspekt der SchülerInnen, die von der Lehrperson über den richtigen Umgang mit dem Internet aufgeklärt werden sollten. Denn je früher man Kindern die Gefahren erklärt, die sich z.B. im Umgang mit Social Media verstecken, desto besser können negative Auswirkungen vorgebeugt werden. 

Auf diese beiden Aspekte soll im Folgenden genauer eingegangen werden.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=VF5A2JhiJug

Datenschutz : Umgang mit sensiblen Daten

Wie bereits angedeutet kann sich auch das Schulwesen der weltweiten Digitalisierung nicht entziehen und so wurde im Jahr 2013 die Verwaltung österreichischer Pflichtschulen erstmals durch das Computerprogramm WiSion unterstützt. 

WiSion ist ein Schulinformationssystem durch das Daten auf einem zentralen Server abgespeichert werden können. Doch welche Daten werden von WiSion eigentlich erfasst? Ganz allgemein wird alles gespeichert, das im schulischen Bereich von Wichtigkeit ist. Dies beinhält persönliche Informationen des Lehrpersonals, sensible Daten der Schüler/innen (z.B. Geburtsdatum, Adresse, Noten, Erstsprache, usw.) sowie terminliche Informationen wie Krankenstände, Ausflüge, Anwesenheiten und Projektwochen. 

Nun stellt sich natürlich auf Basis der Datenschutzverordnung die Frage wie diese Daten geschützt werden bzw. wer auf diese große Menge an sensiblen Informationen zugreifen kann. Um überhaupt Zugriff auf das System zu bekommen, benötigt man mehrere Passwörter. Unter anderem müssen Lehrpersonen bei jedem Loginversuch über den sogenannten Token einen Pin erhalten. Der Token ist ein kleines Gerät, das an den Schlüsselbund gehängt werden kann und durch Knopfdruck ein neuen Pin generiert. Dieser Pin ändert sich nach jeder Anwendung. Weiters gewährleistet das sogenannte Berechtigungssystem den Schutz der Daten. Dies bedeutet, dass jede/e Nutzer/in nur die Informationen einsehen bzw. verändern kann, die für ihn/sie notwendig sind. So hat z.B. der/die Schulleiter/in Zugriff auf den kompletten Datensatz der Schule, während Lehrpersonen nur die für sie relevanten Informationen abrufen können.

Doch wie kommt diese Umstellung und Digitalisierung an den österreichischen Pflichtschulen an? Nachdem die Einführung des Verwaltungsprogrammes WiSion viele Jahre später als geplant eingetreten ist, scheint es so als wäre vielen Lehrer/innen ein weiterer Aufschub lieber gewesen. In zahlreichen Artikeln und Interviews mit Betroffenen wird das System als benutzerunfreundlich beschrieben. Anstatt den schulischen Alltag zu erleichtern, müssen Lehrpersonen stundenlang herumklicken, um beispielsweise Anwesenheiten einzutragen oder Zeugnisse zu erstellen. Da sich WiSion als sehr zeitaufwendiges Verwaltungsprogramm entpuppt hat, befürchten nun viele Lehrer/innen, dass der eigentliche Hauptgedanke des Lehrberufs, das pädagogische Handeln, immer mehr in den Hintergrund gerückt wird. Deswegen finden seit der Einführung von WiSion vor sechs Jahren immer noch Gesprächs- und Feedbackrunden statt, die eine Verbesserung des Systems erwirken sollen. 

Datenschutz: Aufklärung in der Volksschule

In der heutigen Zeit wird bereits im Laufe der Volksschule die Verwendung von digitalen Geräten, wie z.B. dem ersten eigenen Handy oder Computer, immer bedeutsamer. Deswegen ist schon in der Volksschule die Aufklärung über Datenschutz und den achtsamen Umgang mit digitalen Medien notwendig. Denn digitale Medien und die Vielzahl an Online-Diensten sind heutzutage ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Der Umgang bzw. die Nutzung von Online-Diensten wie Facebook, WhatsApp, TickTock, Instagram, Snapchat usw. ist für Schüler/innen bereits im Volksschulalter eine Selbstverständlichkeit und gehören zum Alltag. Unzählige Male schauen wir auf unser Handy, erhalten oder senden Nachrichten und geben private Informationen aus unserem Leben bekannt.

Die Schüler/innen unterschätzen bzw. wissen nicht, welche Konsequenzen ihr Handeln im Netz haben kann. Sie gehen daher mit dem Schutz der eigenen Privatsphäre unbedacht um und geben leichtsinnig eine Vielzahl von sensiblen Daten preis (Name, Adresse, Fotos). Daher ist es besonders wichtig, die Kinder für Risiken des Internets zu sensibilisieren. Immer häufiger wird von Experten/innen und Eltern gefordert, dass eine Aufklärung in der Schule stattfinden bzw. das Thema Datenschutz in den Schulunterricht integriert werden soll, um die Schüler/innen vor z.B. Cyber-Mobbing zu schützen und ihnen zukünftige Auswirkungen von Datenfreigabe zu verdeutlichen.

Die praktische Umsetzung in der Schule ist jedoch schwierig, da es Lehrenden oft an Erfahrung fehlt, um die Schüler/innen in Sachen Internet und Handy kompetent aufzuklären. Sie müssen sich das entsprechende Wissen erst selbst aneignen, wobei sich das Problem der Schnelllebigkeit ergibt – Lehrpersonen müssen ständig auf dem neuesten Stand sein. Deswegen sollten man in Betracht ziehen eine externe Hilfe bzw. eine/n Experten/in in Anspruch zu nehmen. Davon könnten sowohl Schüler/innen als auch Lehrer/innen profitieren.

Quellen:

https://www.duden.de/rechtschreibung/Datenschutz (Zugriff am 6.1.20)

ps://www.admin-iq.at/de/schule/schulsoftware/wision (Zugriff am 7.1.20)

ps://www.fsg-pv.wien/wp-content/uploads/2017/08/BIS1016.pdf (Zugriff am 4.1.20) 

https://wien.orf.at/v2/news/stories/2798424/ (Zugriff am 4.1.20)

Ausdruck WiSion Einführung: https://sts6.schule.wien.at/fileadmin/s/906023/Bilder/ausdruck_WISION_einf%C3%BChrung.doc (Zugriff am 7.1.20)

https://www.saferinternet.at/zielgruppen/lehrende/ (Zugriff am 06.01.2020)

https://www.klicksafe.de/ (Zugriff am 06.01.2020)

Bundesministerium Bildung, Wissenschaft und Forschung: http://bsrwn.at/datenschutz_faq_20190107.pdf (Zugriff am 06.01.2020)

https://www.oeliug.at/2019/01/10/datenschutz-an-schulen-was-lehrer-innen-wissen-m%C3%BCssen/ (Zugriff am 5.1.20)

https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulrecht/ds.html (Zugriff am 5.1.20)

3 thoughts on “Datenschutz in der Volksschule: Was Lehrer/innen wissen müssen!”

  1. Das Thema ist sowieso allgemein sehr interessant, interessanter habt ihr es gemacht, indem ihr auf die Volksschulen näher eingegangen seid. Somit haben wir als zukünftige Lehrpersonen mehr Einblick in das Thema bekommen. Sowohl euer Blog als auch Podcast ist sehr informativ und gut gelungen. Viele Informationen, die ihr uns vermittelt habt, habe ich auf der PH gar nicht gehört. Die Interviews waren sehr interessant, vorallem hat es mir gut gefallen, dass ihr verschiedene Perspektiven aufgefasst habt.

    Da sich unsere Gesellschaft immer weiterentwickelt, finde ich es sehr wichtig, dass Schüler und Schülerinnen und auch Lehrpersonen über das Thema Datenschutz aufgeklärt werden. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass bestimmte Informationen der Schüler und Schülerinnen jahrelang aufgehoben werden.

  2. Für mich war der Blogeintrag bereichernd, da es mich an die Wichtigkeit der Aufklärung von SchülerInnen (in der Volksschule) im Bereich Datenschutz erinnerte.

    Wenn ich an meinen zukünftigen Beruf denke, kommen mir hauptsächlich Lesen-, Schreiben- und Rechnenlehren in den Sinn. Allerdings wurde durch das Internet eine neues Medium und somit eine neue „Welt“ erschaffen, in der sich die SchülerInnen bewegen (müssen).

    Die Schule soll ja dazu beitragen, dass sich die SchülerInnen selbstständig und mündig ihr Leben meistern können. Daher ist der Umgang mit Daten im Internet jetzt auch wichtig im Unterricht zu behandeln.

    Ich fand es sehr nützlich, dass ihr darauf hingewiesen habt, eine/n Experten/in von außen zu holen, damit die Infos an die Kinder aktuell und kompetent weitergegeben werden. Ich fände, es auch gut, wenn das Thema Datenschutz nicht nur in einem Projekt einmal behandelt wird sondern immer wieder thematisiert wird.

    Auch interessant für unsere zukünftige Arbeit, fand ich den Bericht über WiSion.

  3. Ich finde diesen Blogbeitrag zum Thema Datenschutz sehr interessant, da fast jedes Kind in der Volksschule schon ein Smartphone besitzt und Zugang zu einem Computer oder Tablet hat und deshalb gehört es auch zu der Aufgabe einer Lehrperson die Kinder frühzeitig über Datenschutz aufzuklären. Dafür muss man auch kein Experte sein in Sachen Datenschutz. Ich denke das wichtigste ist, dass man den Kindern bewusst macht, dass etwas mit den Daten passiert, wenn man sie im Internet angibt und dass man das nicht mehr rückgängig machen kann. Außerdem sollte man mit den Kindern darüber sprechen, dass sie nie irgendwelche Zahlungen oder den Namen und Adresse angeben sollten, ohne davor die Eltern gefragt zu haben. Ein weiteres Thema, welches Kinder sehr stark betrifft, ist das Hochladen von Fotos anderer. Die Kinder sollten unbedingt darüber aufgeklärt werden, dass es auch zum Datenschutz gehört, dass man die Daten anderer Schützt und dazu gehört auch, dass man nie ohne Einverständnis einfach Fotos oder Videos von anderen im Internet hochlädt.

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