Vorreiter totaler Überwachung

Chinas Sozialkreditsystem

Seit 2014 wird in unterschiedlichen chinesischen Regionen, das Sozialkreditsystem erprobt. Hierbei handelt es sich um ein Bewertungssystem, das das Verhalten der Bevölkerung kategorisiert und bewertet.

Gleiches Startfeld

Jede Person startet mit demselben Punktestand. Hierbei bringen Aktivitäten, wie zum Beispiel, zu schnelles Autofahren, oder auch das über die Straße gehen bei Rot, Minuspunkte. Wenn man älteren Personen hilft, in dem man sie beispielsweise über die Straße begleitet, erhält man hingegen Pluspunkte.

Der Alltag der Personen ist geprägt von Aktionen, die sich in irgendeiner Weise auf ihr Punktekonto auswirken. Zu wenige Punkte am Konto haben negative Folgen für die Person: die Kreditwürdigkeit sinkt, Beförderungen sind nicht möglich, aber auch der Erwerb von Flug- und Zugtickets wird erschwert. Überall lauern potenzielle Sanktionen. Je höher der Punktestand, desto höher die Benefits, wohingegen auch die Familie und Bekannte davon profitieren können.

Kontrolliert werden die Personen über die vielen Überwachungskameras, die das chinesische Stadtbild prägen. Diese sind bereits mit Gesichtserkennungssoftwares ausgestattet und tracken so täglich die Bevölkerung.

Der Sinologe, Martin Winter gibt in einem Podcast-Interview interessante Einblicke in die chinesische Gesellschaft.

Bei Baidu, Alibaba und Tencent handelt es sich um drei Internetgiganten, die großen Einfluss auf das Leben der in China lebenden Bürger haben.

Eine App für (fast) alles?

Die App „WeChat“ bietet verschiedene Features an: Neben den klassischen Kommunikationsfunktionen, wie Videotelefonie und das Senden und Empfangen von Sprachnachrichten, kann mit der App außerdem bezahlt werden. Aber auch Arzttermine können bequem vereinbart werden. Die App sammelt alle Daten und leitet einen Großteil an die chinesische Regierung weiter.

So praktisch die App mit ihren verschiedenen Funktionen auch ist, umso gläserner wird hingegen die Person, die sie bedient.

Mehr zu den Funktionen der WeChat App findest du hier.

Auch in Europa hat die Sammelwut von Daten Einzug genommen. Karten von Jö oder Payback motivieren uns bei unseren Einkäufen möglichst viele Punkte zu sammeln, um verschiedene Produkte günstiger oder sogar gratis erwerben zu können. Im Gegenzug teilen wir gerne unsere Daten und unser Konsumverhalten mit den Anbietern.  

Allerdings müssen wir uns vor Augen führen, dass es mittlerweile keine irrelevanten Daten mehr gibt. Niemand weiß, wozu die Regierung oder Unternehmen unsere preisgegebenen Informationen eventuell nutzen werden.

Das Teilen vermeintlich unwichtiger Daten sollte daher unbedingt mit Vorsicht genossen werden!

Erstellt von: Sarolt Bochnak, Roxane Grafl, Patrick Juen, Lara Sophia Staggl

Quellen: https://docplayer.org/147417734-Sozialkreditsystem-architektur-der-ueberwachung-katika-kuehnreich-im-gespraech-mit-angelika-hinterbrandner-alexander-stumm-und-georg-vrachliotis.html

https://www.sueddeutsche.de/digital/china-kredit-sesame-sozialkredit-ueberwachung-1.4442172

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/infografik-chinas-sozialkredit-system-15913709.html

https://www.republik.ch/2018/10/04/errichtet-china-die-erste-big-data-diktatur-des-21-jahrhunderts-nein

5 thoughts on “Vorreiter totaler Überwachung”

  1. Dieses Bewertungssystem bereitet mir richtige Magenschmerzen. Ich finde das ist eine wirklich unangenehme Vorstellung, zu wissen, dass jeder Schritt und Tritt von einem verfolgt wird. Wie ihr in eurer Diskussion schon erwähnt habt, gleicht dieses Vorgehen der Serie „Black Mirror“ und auch hier habe ich nach jeder Folge ein ganz unangenehmes Gefühl.
    Mit diesem System wird ungemein in die eigene Privatsphäre eingedrungen. Das macht Angst.

  2. Ein sehr interessanter Blogeintrag. Es ist wirklich erschreckend, wie in die Privatsphäre von Menschen eingedrungen wird. Ich bin der Meinung, dass die Grenzen schon lange überschritten sind, nicht nur in China, sondern auch in Europa. Man muss sich bewusst sein, dass man persönliche Daten preis gibt, wenn man zum Beispiel die JÖ – Karte verwendet. Ich bin der Meinung, dass man viel kritischer damit umgehen soll, denn in Europa hat man noch die Wahl. Ich hoffe, dass wir nie so überwacht werden wie in China, denn das würde mir wirklich beunruhigen.

  3. Dieses System wirkt doch irgendwie gegen alles, was wir Menschen uns wünschen: Freiheit, Geborgenheit und Sicherheit. Eine Welt, in der alle Handlungen dokumentiert und bewertet werden, vermittelt meiner Meinung nach eher das Gegenteil. Meine, vermutlich naive Devise hierzu: „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser.“

  4. Obwohl wir hier nicht von einem solchen Sozialkreditsystem überschattet werden, heißt das nicht, dass wir nicht ähnlich viel unserer Daten den großen Konzernen für minimale Chancen bei Gewinnspielen oder Vergüngstigungen nachwerfen.
    Nachdem wir im Seminar durchgelesen haben, welche Daten wir hergeben, wenn wir uns eine JÖ Karte anschaffen, habe ich direkt ein Ungutes Gefühl bekommen und bin erleichtert, dass ich keine habe.
    Ich denke auch, dass die Situation immer noch schlimmer wird.

  5. Ein Leben, in dem jede meiner noch so kleinen Tätigkeiten dokumentiert und an die Regierung weitergeschickt werden, stelle ich mir sehr „unfrei“ vor. Auch wenn diese Tätigkeiten vielleicht nicht illegal oder geheim wären, würde es mich doch sehr in meiner Freiheit einschränken zu wissen, dass ich in allen Situationen beobachtet werde.
    Dieser massive Eingriff in die Privatsphäre zeigt, wie wichtig das Themen Datenschutz ist. Ein kritischer und hinterfragender Umgang mit dem Weitergeben von Daten ist also weitaus wichtiger, als man vielleicht annimmt!

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