verfasst von Vivian Teichmann:
Autoren: Gerhard Brandhofer/ Walter Fikisz
Link: http://www.medienimpulse.at/articles/view/965?navi=1
Datum: 19.02. 2017
Inhalt
In dem von Gerhard Brandhofer und Walter Fikisz verfassten Artikel wird die kompetenzorientierte Medienpädagogik im Blickpunkt Schule einer genauen Analyse unterzogen. Dabei werden Fragen behandelt wie: Was ist kompetenzorientierte Medienpädagogik? Warum und wozu benötige ich diese in der Institution Schule? Wie kann ein Konzept dieser Medienpädagogik konkret im Unterricht umgesetzt werden und welche Auswirkungen hat dies auf den Unterricht und die SchülerInnen?
Bereits zu Beginn des Artikels wird am Beispiel Social Media exemplarisch dargestellt, welche Kompetenzen im Hinblick auf Medienerziehung bei SuS geschärft werden können. Die AutorInnen setzen die LeserInnen darüber in Kenntnis, wie wenig seitens der Lehrkräfte an Wissen über Social Media vorhanden ist. Sie betonen außerdem, wie wichtig Medienpädagogik unter anderem für die berufliche Qualifikation sei. Denn wie bereits zahlreiche Erkenntnisse belegen, beachten SuS (Schüler und Schülerinnen) wie auch Erwachsene nicht, welche Konsequenzen ihre Postings bzw. Handlungen im Internet für ihre spätere berufliche Karriere als auch ihr Privatleben haben könnten. Kompetenzorientierte Medienpädagogik soll dieser Unachtsamkeit entgegenwirken und ein neues Verständnis für eine gefahrlose Nutzung digitaler Medien schaffen. Nicht zuletzt legen die Verfasser mit Untersuchungen des Mediennutzungsverhaltens von Kindern offen, warum, wie oft und mit welchen Inhalten sich Kinder unterschiedlichen Alters im Internet befassen. Hierbei handelt es sich vor allem um entwicklungs- und altersbedingte Fragestellungen, auf die heranwachsende Kinder im Internet und anderen Medien hoffen Antwort zu finden. Plattformen wie Facebook und WhatsApp sind dabei besonders beliebt. Warum? Im Jugendalter tendiert der Mensch dazu sich neu zu definieren, mit allen Facetten seines Ichs zu identifizieren. Diese Identifikation erfolgt durch den Vergleich mit -, die Inszenierung bzw. Rolleneinnahme von Vorbildern aus der Peer-Group bzw. Freunden von überall auf der Welt. Facebook ist umso reizvoller für SuS, da hier über das persönliche, sehr vertraute Umfeld, wie es bei Whatsapp üblich ist, plötzlich darüber hinaus mit Freunden kommuniziert werden kann, die man möglicher Weise noch nie real gesehen hat.
Mit den Erkenntnissen über dieses Mediennutzungsverhalten machen Gerhard Brandhofer und Walter Fikisz deutlich, wie wichtig die Auseinandersetzung mit verschiedenen Mediennutzungsformen in der Schule ist. Nicht nur, um SuS vor jeglicher Gefahr im Internet und bei Nutzung anderer Medien zu schützen. Vielmehr noch, um das Bewusstsein zu schärfen, welche Vorstellungen, Bilder, Emotionen durch Medien geschaffen werden können, und den Kindern eine kritische und achtsame Auseinandersetzung mit diesen Medien zu lehren.
Die Umsetzung kompetenzorientierten Unterrichts soll dabei die Medienerfahrung in den Mittelpunkt des Geschehens stellen. SuS sind mehr denn je gefragt, wenn es darum geht, ihr Vorwissen bezüglich des Gebrauchs und den Inhalten der gesamten Medienlandschaft zu aktivieren. Oft wissen sie weit mehr, als Lehrpersonen diesbezüglich glauben lehren zu können. Ziel ist es, integrale Medienpädagogik im Unterricht zu üben. Dies bedeutet, dass der Zugang zu dieser immer über ein Thema geschaffen werden muss, das für SuS auch interessant, möglichst erlebnisorientiert und alltagsbezogen ist. Erst dadurch können Kompetenzen wie das Empathievermögen, Achtung der kulturellen und sozialen Heterogenität, sowie Unterscheidung privater, beruflicher und öffentlicher Sphäre im Internet durch Medienerziehung und Medienpädagogik geschärft werden.
Abschließend lässt sich festhalten, dass kompetenzorientierte Medienpädagogik im Unterricht nur dann erfolgreich umgesetzt werden kann, wenn ein Paradigmenwechsel geschieht, nämlich, wenn streng hierarchische Strukturen in der Schule zur Sensibilisierung der Medienerziehung , aufgelöst werden. Die Lehrperson ist in dieser Hinsicht nicht allwissend, was Mediennutzung anbelangt. SuS wird dadurch die Möglichkeit eröffnet, den Unterricht weit mehr mitzubestimmen und mediale Aspekte aus ihrem Leben in das Unterrichtsgeschehen einfließen zu lassen, und dieses mitzubestimmen. Erst dadurch können sich SchülerInnen mit Medienkompetenz in der Schule zu mündigen, emanzipierten und verantwortungsvollen wie achtsamen Mitgliedern der Gesellschaft entwickeln.
Persönliche Meinung
Aus meinem Standpunkt ist kompetenzorientierte Medienpädagogik mehr denn je relevant und wichtig im Unterrichtsgeschehen der Institution Schule. Wenn man bedenkt, wie unachtsam und unreflektiert heranwachsende Jugendliche mit Medien umgehen zu wissen, bedarf es weit mehr Einsatz seitens der Lehrkräfte, um SuS zu schützen und im Bereich der Medienpädagogik weiterzuentwickeln. Aus diesem Grunde erachte ich den Artikel mehr als nur relevant für mich und andere Lehrpersonen wie anderen Personen in der Institution Schule. Da Medienerziehung ohnehin, wie die Autoren uns wissen lassen, im Lehrplan bereits fest verankert ist, liegt es in unserer Verantwortung diese auch im Unterricht umzusetzen. Besonders gut an diesem Artikel gefällt mir der praktische Bezug zur effektiven Umsetzung kompetenzorientierter Medienpädagogik. Es wird anhand konkreter Beispiele genau erläutert, welche Kompetenz wie im Unterricht gefördert werden kann, und dass dies nie getrennt vom aktuellen Thema geschehen sollte. Ein wirklich interessanter Artikel, der uns Lehrpersonen wachrütteln lässt und sogleich als Appell an unser Engagement zur Verwirklichung dieses Konzeptes angesehen werden kann.