Rezension von Vivian Teichmann
Autor: Hans-J Ulbrich
Link: http://www.medienimpulse.at/articles/view/992?navi=1
Datum der Rezension: 19.02.2016
In seinem Artikel präsentiert Hans- J Ulbrich sein neuestes Filmprojekt zum Thema Medienbildung in der Schule. In diesem Dokumentarfilm werden um die 25 Schulen in Deutschland einem Versuch unterzogen, die Ergebnisse, Erkenntnisse dieses 3-jährigen Forschungsprozesses analysiert und reflektiert.
Als Beteiligte des Schulversuches gelten alle SchülerInnen als auch Lehrkräfte der Institution Schule, wie auch MedienpädagogInnen, mit denen der Autor über Medienbildung geredet hat. Ulbrich versteht Medien nicht als bloßes Kommunikationsmittel und Bildung nicht als das bloße Erlernen für SuS relevanter Lehrinhalte. Er spricht bei Medienbildung zurecht von Herzensbildung, die nicht bloß auf Kenntnisse um und über Medien und all ihre Facetten reduziert ist. Jeder Wissenserwerb ist ein Entwicklungsprozess in denen Gefühle eine ebenso relevante Rolle spielen wie Tatsachen und Erkenntnisse. Er will damit verdeutlichen, dass Medien ein Bestandteil unserer Kultur sind, ob man will oder nicht. Der Begriff der Medienpädagogik wird geboren. Es ist die Sensibilisierung für ein Thema, gegenüber das die ältere Generation oft missgünstig gegenübertritt. Doch wie Hans -J Ulbrich im Film verdeutlichen will, sind Medien letztlich das Produkt dessen, was sich durch die Entwicklung von Kommunikationstechniken als Werkzeug zur Vermittlung von Information mit seinem Emotionsgehalt als wesentliches Ausdrucksmittel herausgebildet hat.
Im Zuge des Filmes werden alle Beteiligten mit der Frage konfrontiert ob die Schule überhaupt der digitalen Revolution gerecht werden kann?
Diese Fragestellung basiert auf einer von Ulbrich aufgestellten und durchdachten These, die den Kern des Filmes bilden. Die These lautet wie folgt:
Die Schule ist obsolet, weil sie nicht mehr das Monopol des Lernortes innehat.
Anhand von MedienpädagogInnen, SuS, Lehrkäften und anderen Mitgliedern der Institution Schule soll im Verlauf des Filmes diese These belegt bzw. widerlegt werden.
Demgegenüber steht im zweiten Teil des Filmes die Antithese, die widerlegt, dass die digitale Revolution unsere Kinder „fressen“ würde. Dies zeigt Ulbrich durch zahlreiche Projekte und Konzepte zur Medienbildung, die an den Schulen durch forschendes Lernen erprobt und durchgeführt wurden.
Zu Ende des Films hält der Autor jedoch fest, dass diese Projekte zur Umsetzung lediglich „einsame Leuchttürme“ in der Schule darstellen. Es bedarf weit mehr Engagement und Wertschätzung für Medienbildung an der Schule. Somit wird der Film mit einer Synthese abgeschlossen, die umfassende Medienbildung nicht ausschließt, sondern Lösungsvorschläge und Umsetzungsmöglichkeiten zur Realisierung dieser Schlüsselkompetenz anbietet.
Persönliche Meinung
Hans-J Ulbrich hat mit diesem Artikel- meiner Meinung nach- ins Schwarze getroffen. Wie, wenn nicht direkt in der Schule, am Lernort der Kinder, können in Bezug auf Medienbildung neue relevante Forschungsergebnisse durch Gespräche mit Personen verschiedenen Alters und Kenntnissen über Medien erschlossen werden? Mit diesem Film schafft er einen neuen und authentischen Einblick, wie es denn wirklich an den Schulen aussieht und was durch Medienprojekte und -konzepte erreicht werden kann. Er lässt alltägliche Bilder und die Handlungen und Aussagen der Befragten im Film für sich sprechen. Das Lesen des Artikels hat mir den Film schmackhaft gemacht und ich bin bereits gespannt auf die Ergebnisse. Für mich als angehende Lehrerin kann ich nur nochmals betonen, wie wichtig Medienbildung auch für mich ist. Die Umsetzung wie auch Erfahrungen an den Schulen in einem Film mit direkter Auseinandersetzung mit den Betroffenen sehen zu können, erscheint mir sehr lehrreich und ein sinnvoller Zugang zur Medienbildung zu sein.