Datenschutz im Bildungssystem

Datenschutz und Bildungssystem – Überwachung oder sinnvolle Datenweitergabe?
zu „MedienpädagogInnen warnen vor Überwachung im Bildungssystem“

Laut Swertz ist die Bundesregierung der Meinung, dass Kinder und Jugendliche unsere Freiheit gefährden, weshalb die „Überwachungspläne der Bildungsreform“ eingeführt wurden. Die „verpflichtende Potentialanalyse“ (Elementarpädagogikpaket – Punkt 1) sowie der „bundesweit einheitliche Bildungskompass“ (Elementarpädagogikpaket – Punkt 4) gelten demnach als weitreichende staatliche Kontrolle und Überwachung.

Zu dem Bildungskompass wird angemerkt, dass im Bericht nur von „Dokumentation, Evaluation und Weiterverfolgung“ (Swertz 2015) gesprochen wird. Dabei wird das Portfolio als tolles Konzept hingestellt, ohne zu bedenken, dass dieses durch die genaue Dokumentation als Überwachungsmittel verwendet werden kann.
Swertz ist der Ansicht, dass wir damit auf dem besten Weg sind, dass den Kindern erklärt werden muss, wie sie ihre Privatsphäre in Kindergärten und Schulen schützen können.
Mit dem sogenannten Entwicklungsscreening beginnend, sollen Daten langfristig, genauer gesagt, über die gesamte Schullaufbahn des Kindes gespeichert werden. Jedoch stellt dies ein Problem dar, da sich die Kinder keine Fehler erlauben können – sie werden damit abgestempelt und dieser begleitet sie über viele Jahre.
Unter dem Stichwort „Weiterverfolgung“ von Kindern und Jugendlichen, werden diese von der Reformkommission von vorherein als verdächtig dargestellt (vgl. Swertz 2015).
Anstelle der Überwachung soll mithilfe der Vermittlung von Medienkompetenz, so Swertz, den Kindern ein reflektierter Umgang mit Medien, vor allem auch mit dem Internet, beigebracht werden, welcher ins Zentrum rücken soll. Kinder sollen ihre Persönlichkeit entwickeln und sich selbst bestimmen können. Die Aufgabe des Bildungssystems sollte es sein, dazu einen Beitrag zu leisten. (vgl. Swertz 2015)

Mir stellen sich in dem Zusammenhang folgende Fragen: Sollte die Professionalität von PädagogInnen nicht so weit entwickelt sein, dass die Daten sinnvoll genutzt werden können? Geht unsere Gesellschaft so weit, dass die Kinder sich in der Schule um Datenschutz kümmern müssen?

Verfasst von: Simone Forstenlehner

Quelle:
vgl. Swertz, C.: MedienpädagogInnen warnen vor Überwachung im Bildungssystem. In: URL: http://www.medienimpulse.at/articles/view/861?navi=1 (dl 29.11.17; 13:44).
vgl. Bildungsreformkomission: Vortrag an den Ministerrat. Eckpunkte der Bildungsreform. In: URL: https://www.bmb.gv.at/ministerium/vp/2015/20151117.pdf?55kaz6 (dl 29.11.17; 13:46).

Weitere Beiträge zum Thema Datenschutz:
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2 thoughts on “Datenschutz im Bildungssystem”

  1. Ich denke, dass es sehr wichtig ist Kindern und Jugendlichen in unserem Bildungssystem eine Medienkompetenz mitzugeben, die natürlich auch den Umgang mit Datensicherheit und Datenschutz beinhaltet. Denn ganz unabhängig davon, ob und in welchem Ausmaß im Bildungssystem selbst persönlichen Daten langfrsistig online gespeichert werden, früher oder später wird jeder Mensch mit dem Thema des Datenschutzes in Berührung kommen. Daher empfinde ich es als notwendig die Kinder schon in der Primarschule für unsere „moderne, smarte“ Gesellschaft zu sensibilisieren.
    Als Lehrperson sehe ich es außerdem als meine Aufgabe mit den mir bekannten Daten der Schüler und Schülerinnen sorgsam umzugehen und eventuelle Konsequenzen zu bedenken. Daher sehe ich eine online Speicherung von sensiblen Daten kritisch auch, wenn sie gewiss viele Vorteile und Erleichterungen sowohl für die Lehrpersonen als auch für die Kinder mit sich bringt.

    Verfasst von: Sophie Eidlinger

  2. Während dieser Blog Eintrag bereits kritisch mit diesem Thema umgeht, möchte ich ebenfalls eine ähnliche Stellung hier nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Grundidee des Bildungskompasses gut genutzt werden könnte. Man ist sich der Fortschritte und Vorgeschichte der Kinder immer bewusst, und kann als Pädagog/in (besonders beim Übergang in eine neue Schulstufe)gut an den vorhandenen Ressourcen ansetzen.

    Jedoch existiert dadurch auch die Gefahr, dass die Kinder schneller in „Schienen“ eingeteilt werden, wodurch die Bildungsschere weiter auseinander geht. Besonders wenn man die unterschiedliche Entwicklung von Menschen berücksichtigt, sieht man, dass sich die schulischen (und generell kognitiven) Leistungen plötzlich komplett verändern können. Wenn man jedoch sofort als begabt bzw. unbegabt abgestempelt wird, ist die Möglichkeit, sich selbst zu entfalten, sehr eingeschränkt.

    Und natürlich ist es heute enorm wichtig, dass die verschiedenen Medien mit den Kindern zusammen kritisch betrachtet werden. Schüler/innen der jetzigen Generation sind schon oft ab dem Volksschulalter sehr stark mit verschiedensten Medien (und somit auch dem Internet) konfrontiert. Aus diesem Grund muss dieses Thema mit ihnen bearbeitet werden, damit sie sich der Risiken und Gefahren der neuen Medien bewusst werden.

    Verfasst von Elias Faya

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