Katrin Litschka – Medienpädagogische Fragestellungen: Das Handy im Unterricht. Fluch oder Segen? Sollen wir Handys im Unterricht zulassen oder nicht?

Diese Frage ist im Moment wahrscheinlich eine der meist umstrittenen Fragen überhaupt und daher wohl auch nicht so einfach mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten.
Das Handy ist aus unserem Alltag wohl nicht mehr weg zu denken, erleichtert es doch unser Leben tagtäglich ungemein. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten.
Wenn mich mein Vater anruft und mir mal wieder erklärt, ich sei „nie“ erreichbar, dann frag ich mich immer:“ Ja wozu auch?“ Muss ich ständig und immer erreichbar sein? Kann ich nicht mal in Ruhe irgendwohin gehen ohne alle 5min auf mein Handy schauen zu müssen ob ich einen Anruf, eine SMS, eine Mail oder sonst was erhalten habe? Früher war es ja auch nicht so. Naja, jetzt scheint es aber so zu sein und ich persönlich finde das nicht immer gut. Unsere Kinder wachsen aber so auf und auch das finde ich nicht sehr positiv. Was müssen wir denn überhaupt noch wissen und uns merken wenn wir denn sowieso alles im Handy nachschauen können? Das nimmt mich selbst freilich auch nicht aus. Auch ich weiß gerade mal ein paar Nummern auswendig und wenn ich irgendwohin fahre, verlasse ich mich auch aufs integrierte Navigationssystem, dass es mich an meinen Zielort bringt. Aber ich weiß zumindest noch, wie ich auch anders an diese Information kommen würde. Ich bin mir nicht so sicher ob die derzeitige Jugend noch mit einem Stadtplan zu Recht käme.
Somit kann ich für mich persönlich zumindest einmal die Antwort geben: Das Handy ist nicht Fluch oder Segen, es ist Fluch und Segen.
Ich finde es wichtig, dass man junge Menschen auch über die Gefahren aufklärt. Und dass man sie fragt, ob sie sich eigentlich schon mal die Nutzungsrechte sämtlicher Apps durchgelesen haben und wissen was da eigentlich steht oder ob sie immer nur auf „Ja“, „weiter“ und „installieren“ drücken.
Die Frage ob man das Handy im Unterricht einsetzen soll oder nicht, ist meiner Meinung nach schon etwas differenzierter zu betrachten.
Die meisten Kinder kennen sich wahrscheinlich mit Smartphones besser aus als ich, sie wachsen ja schon damit auf und lernen den Umgang damit (wir lassen die Gefahren die damit einhergehen mal außer Acht) schon von Kindheit an. Ich glaube daher, dass es die Aufgabe in der Volksschule ist, Kindern die Informationsbeschaffung ohne das Handy beizubringen. Zum Beispiel: Wie funktioniert ein Wörterbuch? Wie erhalte ich Informationen zu einem Thema aus Büchern? Was davon ist wichtig und was weniger?
Ich bin überhaupt ein riesiger Fan von Papier, dem kann nämlich der Akku nicht ausgehen.
In der 4. Klasse kann ich mir durchaus vorstellen in Projekten auch die Nutzung des Handys zu erlauben bzw. zu einem Bestandteil zu machen. Sprich, eine Aufgabe zu erstellen, welche auch die Informationsbeschaffung durch das Handy beinhaltet, aber auch die Beschaffung durch den Computer, das Buch bzw. je nach Thema auch durch Fachleute nicht außer Acht lässt. In den alltäglichen Unterricht kann ich mir derzeit nicht vorstellen es einzubauen.
Jetzt befinden wir uns gedanklich in einem Gymnasium, neuen Mittelschule etc. Hier besitzt wahrscheinlich jeder ein Smartphone und da es mittlerweile zu einem Statussymbol mutiert ist, muss es bei den meisten wohl das neueste, coolste und tollste sein.
Hier kommt es, zumindest was mich betrifft, sicher auf die Klasse an, ob es einsetzbar ist oder nicht. Nutzt die Klasse es aus, twittert und chatet damit, während ich es zur Beschaffung für Informationen nutzbar mache bzw. andere Aufgabenstellungen damit im Sinn habe, hat sich dieses Thema ziemlich sicher nach kürzester Zeit wieder erledigt.
Es kommt wohl immer auf die individuellen Umstände an, ob sich das Handy/Smartphone für den Unterreicht eignet oder nicht.

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