Immer öfter kommt der schlechte Einfluss des Internets auf Kinder und Jugendliche zur Sprache. Abgesehen von den negativen Auswirkungen auf das soziale Verhalten und die schulischen Leistungen der Kinder, sehen viele zudem eine Gefahr der negativen Beeinflussung unserer deutschen Sprache. Grund dafür ist der stark verkürzte und grammatikalisch unkorrekte „Cyberslang“, welcher im Web verwendet wird.
Ist diese Sorge begründet?
In gewisser Hinsicht ist die Sorge um das Verkommen der deutschen Sprache gerechtfertigt. Bei den “getippten Gesprächen” konzentrieren Jugendliche sich auf das Wesentliche und verwenden Abkürzungen, um die Schnelligkeit des Schreibens zu unterstützen – das Schreiben einer Nachricht ist nunmal viel aufwendiger als Sprechen.
Dadurch treten Formulierungen, wie “ham” anstelle von haben, auf, und Wörter werden nicht mehr ausgeschrieben:„jetzt“ wird „jz“ und aus „und“ wird „nd“. Folglich wird ein negativer Einfluss des Cyberslangs auf die Sprache der Schüler befürchtet.
Jedoch gelangte eine Studie von -”DÜRSCHEID 2010 et al.” zu dem Ergebnis, dass die Schreibweise im Internet sich nicht auf das Schreiben in der Schule auswirkt (vgl. http://www.ds.uzh.ch/Linguistik/personen.php?detail=36&get=rs&show=lehrstuhl&lehrstuhl=d%FCr ).
Abweichungen von der Norm sind nicht mit Sprachverfall gleichzusetzen. Der Einfluss der Printmedien, Bürokratie, Schule, etc. ist so stark, dass keine Gefahr um die deutsche Sprache besteht.
Doch obwohl das Internet schlechte Seiten aufzuweisen hat, haben der „Cyberslang“ und die sozialen Netzwerke auch Positive. Das Schreiben am Computer gewinnt bei jüngeren Leuten einen immer höheren Stellenwert und regt ihre Lust am kreativen Ausdruck mit Worten an. Sie sind nicht gezwungen sich zu einem bestimmten Thema zu äußern, sondern können sich individuell verwirklichen und ihren Gedanken freien Lauf lassen. Gerade auf Selbstdarstellungsplattformen wie „Facebook“ spielen Jugendliche mit der Sprache und gehen kreativ mit ihren Möglichkeiten um. Im Netz werden Abkürzungen erfunden, die sich weltweit durchsetzen (vgl. http://www.chatiquette.de/abkuerzungen.htm).
„So wie man unterschiedliche Kleidung trägt, hat man auch die Möglichkeit, sich unterschiedlich mit Sprache auszudrücken. Man kann auch sprachlich bestimmte Rollen ausprobieren. Ich kann also mit Schriftsprache experimentieren. Das ist etwas sehr Positives.“ – Peter Schlobinski, Linguist, Universiät Hannover
Quellen:
Weiterführende Links:
http://www.chatiquette.de/abkuerzungen.htm
http://www.hschoepke.de/internet/slang/
http://www.ds.uzh.ch/Linguistik/personen.php?detail=36&get=rs&show=lehrstuhl&lehrstuhl=d%FCr