Das Kinder heutzutage mit Videospielen allzu vertraut sind, ist ja nichts neues. Egal ob Konsole, Computer oder Smartphone, die Möglichkeiten digitale Spiele zu nutzen sind vielfältig.
In dem Beitrag Game Design Workshops mit Schulklassen von Christoph Kaindel auf medienimpulse.at hat er mit Claudia Bayerl und einigen Schulklassen die wienXtra spielebox besucht.
Somit wurde die Rolle der Schülerinnen und Schüler getauscht und statt Konsument waren sie Produzent von Videospielen. Dies waren selbstverständlich nur einfache Videospiele, meist flash-basiert. Die Kinder sehen hier wie es ist in Gruppen ein Videospiel zu erarbeiten und gemeinsam zu einem Endprodukt zu kommen.
Jedoch finde ich dass den Kindern die programmiertechnischen Schwierigkeiten, die die meisten Videospiele beinhalten verheimlicht bleiben.
Oftmals wird die heutige Schülergeneration ja als „Digital Natives“ bezeichnet. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass diesem Begriff eine gewisse Problematik anhaftet. Obwohl viele SuS in die hochtechnologische Welt von Internet und Smartphone „hineingeboren“ werden, kennen die allermeisten diese Technik ausschließlich aus der Userperspektive.
In den Anfängen der digitalen Revolution musste man sich selbst als Durchschnittsbenutzer ein nicht unbedeutendes Fachwissen über Soft- und Hardware aneignen. Vor der Erfindung der Computermaus und der optischen Betriebssystemoberfläche blieb einem gar nichts anderes übrig, als sich eine gewisse Basis an Programmierfertigkeiten anzueignen und sei es auch nur, um das Betriebssystem per Kommandozeile bedienen zu können.
Der enorme Fortschritt in der Usability und Benutzereingabe ermöglicht es heutzutage bereits Kindergartenkindern (!) diverse Smartphones und Tablets mit dem omnipräsenten „Wischen und Tippen“ zu bedienen. Die Benutzeroberflächen werden immer intuitiver und simpler, immer weniger technisches Know-How ist für Eingaben notwendig.
Dies führt zu der Problematik, dass die sogenannten „Digital Natives“ TROTZ der ständigen Vernetzung und dem permanenten Beschäftigen mit Handy und Internet ein weit schlechter entwickeltes technisches Verständnis aufweisen als die meisten User der 80er oder frühen 90er Jahre (also vor der Zeit von „einfach“ zu bedienendem Windows 95 und Co). Die Fähigkeiten der Digital Natives beschränken sich meist auf Spielen, Surfen und das Benutzen von Social Networks. Dass die Suche über Suchmaschinen durch die Benutzung von Suchoperatoren wie „…“, -…, +… ein vielfaches effizienter wird bzw. dass Social Networks mittels Trackern und Cookies als ominöse Datenkraken agieren, ist üblicherweise unbekannt.
Deshalb halte ich Projekte in der Schule wie „Game Workshops“ oder sonstiges objektorientiertes Programmieren für ein wertvolles Werkzeug, um das technische Verständnis von SuS zu bessern bzw. Neugierde und Begeisterung an der Technik, die dahintersteckt, zu wecken. Im Internet finden sich dafür immer mehr und immer bessere Möglichkeiten. Viele Programme gibt es kostenlos (oder zumindest eine kostenlose Basisversion davon) und ermöglichen es, ohne großes Vorwissen einfache Spiele zu erstellen.