Das Handy im Unterricht – Fluch oder Segen?

„In vielen Schulen wird das Handy verboten, weil es stört. Jedoch ist das Handy für Kinder und Jugendliche ein wichtiger alltäglicher Begleiter. Ein anderer Weg ist, das Handy konstruktiv in den Unterricht einzubeziehen und es alspositive Chance zu nutzen. Medienkompetenz zu vermitteln, ist eine Aufgabe, die im „Grundsatzerlass zur Medienbildung“20)des BMUKK (2001)festgeschrieben ist und für alle Schultypen gilt. Das bedeutet, dass jede Lehrkraft einerseits diekritisch-reflexive Nutzung von Medien in ihren Fachunterricht einfließen lassen, andererseits den Einsatz von audiovisuellen Medien als Unterrichtsmittel forcieren sollte. Dass die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen im Unterricht berücksichtigt wird, ist ebenfalls eine alte Forderung.

Klar ist, dass die Schule heute (noch) nicht von den Eltern verlangen kann, den Kindern ein entsprechendes Handy zur Verfügung zu stellen, um es im Unterricht einsetzen zu können. Klar ist auch, dass das Handy die bestehenden Angebote in der Schule (z.B. Computer) nicht ersetzen kann – das ist auch gar nicht das Ziel. Dennoch gibt es immer mehr Klassen, in denen alle SchülerInnen ein Handy haben; viele davon auch so genannte „Smartphones“,die über vielfältige Funktionen verfügen. Es kann sich lohnen, darüber nachzudenken, wie man dieses technische Potential positiv nutzen kann.

Auch wenn viele Kinder und Jugendliche bereits ein oder sogar mehrere Handy/s besitzen, gibt es immer wieder auch SchülerInnen, die gar kein Handy oder nur ein relativ altes Gerät haben. Um im Unterricht nicht auf den Einsatz des Handys verzichten zu müssen, sind Gruppenarbeiteneine Lösung. Die Gruppen können so zusammengestellt werden, dass immer ein modernes Gerät pro Gruppe vorhanden ist. Verfügt die Schule über einen W-LAN-Zugang, fallen mit entsprechenden Handys auch keine zusätzlichen (privaten) Kosten bei der Internetnutzung an. Es geht also überhaupt nicht darum, die SchülerInnen zur Nutzung von Handys im Unterricht zu „zwingen“, sondern vielmehr um das Eröffnen neuer Möglichkeiten. Warum soll ein/e engagierte/r SchülerIn nicht in der Lage sein dürfen, im Biologie-Unterricht über das Handy verschiedene Zusammenhänge im Internet nachforschen zu können und die Ergebnisse dann der gesamten Klasse vorzustellen? Warum soll das Vokabelheft nicht am Handy geführt werden oder ein mobiles Wörterbuch verwendet werden? Warum soll das Handy nicht als Fotokamera in der bildnerischen Erziehung dienen können?

Regeln ausmachen

Wenn Sie das Handy im Rahmen Ihres Unterrichtes einsetzen, vereinbaren Sie mit den SchülerInnen Regeln. Beispielsweise zum Umgang mit Bildern; hier könnte eine Vorgabe sein, dass Fotos nur veröffentlicht werden
dürfen, wenn die Abgebildeten zustimmen. Eine weitere Regel kann sein, dass in der Zeit des Projekts keine „unterrichtsfernen“ Dinge mit dem Handy gemacht werden, z.B. kein Surfen im Sozialen Netzwerk oder kein Schreiben von SMS an FreundInnen.
Machen Sie die Nutzung des Handys im Unterricht auch unter Umständen den Eltern transparent, etwa wie im Die ideale ausstattung in der Schule
Natürlich können bestehende Schulgebäude nur bedingt an die Anforderungen von neuen Techniken angepasst werden. Bei zukünftigen Um-, Aus- oder Neubauten sollten jedoch folgende bauliche Rahmenbedingungenberück-sichtigt werden, damit der Nutzung von neuen Medien im Unterricht (wie eben Handys) nichts mehr im Wege steht:

 

  • Ausreichend Steckdosen zum Laden der Handys.
  • Einen W-LAN-Zugang, um bei der Internetnutzung über das Handy nicht die private Rechnung der SchülerInnen zu belasten.

 

Schummeln mit dem Handy
Während es zum Schummeln früher nur ein paar eingeschränkte Möglichkeiten gab, haben die Schüler-Innen mithilfe elektronischer Geräte inzwischen zahlreiche „Hightech­Methoden“entwickelt, um ihre Lehrer Innen auszutricksen. Während einer Schularbeit eine SMS mit einem Rechenbeispiel an dengroßen Bruder zu schicken oder schnell einmal mit dem am Klo vorab deponierten Handy anzurufen, wären beispielsweise solche Varianten. Oder es wird gleich das ganze Angabeblatt mit der Handykamera abgelichtet und versendet. Auch als Taschenrechner, Formel- oder Vokabelspeicher eignen sich Handys hervorragend. Durch das mobile Internet können Antworten zudem ganz einfach recherchiert oder Text-stellen übersetzt werden. Ein beliebter Trick ist auch, Lösungshilfen daheim als Audio-Datei vorzubereiten und die Kopfhörer beim Test unter den Haaren zu verstecken. Wird ein/e SchülerIn mit dem Handy erwischt, kommt oft die Ausrede, dass er/sie nur auf die Uhr geschaut hat.“

(Amann-Hechenberge, Barbara. Buchegger Barbara und Schwarz Sonja ²(2011): Das Handy in der Schule. Mit Chancen und Risiken kompetent umgehen. Abzurufen unter: http://www.saferinternet.at/ [25.2.2014]

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